Steigende Angebotsmieten bremsen Wirtschaftswachstum – Mieterbund fordert stärkere Mietpreisregulierung

Berlin, 15. Oktober 2025
Mieterbund-Präsidentin Dr. Melanie Weber-Moritz:
Steigende Angebotsmieten bremsen Wirtschaftswachstum und Mobilität – Mieterbund fordert stärkere Mietpreisregulierung

(dmb) Immer weiter steigende Wohnungsmieten lassen nicht nur Großstadtbewohner:innen, sondern auch die Wirtschaft leiden. Zu diesem Ergebnis kommt das ifo-Institut in seiner jüngsten Studie, wonach neue Mietverträge in den sieben größten deutschen Städten im Schnitt 48 Prozent teurer sind als Bestandsmietverträge.

Folge davon ist eine steigende Wohnkostenbelastung, die bei Bestandsmieterhaushalten mit niedrigem Einkommen seit Jahren stabil bei etwa 35 Prozent des Einkommens liegt. Bei Neuvermietungen erreicht dieser Wert in Großstädten inzwischen fast 50 Prozent. Durch extrem hohe Angebotsmieten verschärft sich der Lock-In-Effekt – d.h. die Menschen bleiben in ihren Wohnungen, auch wenn diese nicht mehr bedarfsgerecht sind. Das führt zu Arbeitskräftemangel durch sinkende Mobilität.

Eine Schlussfolgerung, die keineswegs überrascht, so der Deutsche Mieterbund:

„Wenn sich Mieten wie beispielsweise in Berlin seit 2023 mehr als verdoppelt haben und in vielen weiteren Großstädten heutzutage eine Miete verlangt wird, die mehr als 50 Prozent höher ausfällt als noch vor zehn Jahren, wird kein Mieter freiwillig seine Bestandswohnung räumen, um dann einen mehr als doppelt so hohen Quadratmeterpreis zahlen zu müssen. Dazu kommt, dass die meisten Mieterhaushalte sich die aufgerufenen Quadratmeterpreise von inzwischen 22,28 Euro/qm in München, 16,56 Euro/qm in Berlin oder 15,14 Euro/qm in Köln schlicht nicht leisten können“, kommentiert die Präsidentin des Deutschen Mieterbundes, Dr. Melanie Weber-Moritz, die Studie des ifo-Instituts.

Aktuell ist jeder dritte Mieterhaushalt mit seinen Wohnkosten überlastet und zahlt mehr als 30 Prozent des Haushaltseinkommens nur für die Miete. Die einkommensärmsten Haushalte müssen im Bestand bereits jetzt schon über 40 Prozent ihres Einkommens für das Mieten ausgeben.

„Eine weitere Verteuerung des Wohnens, das zeigt die Studie einmal mehr, ist für einen Großteil der Mietenden nicht mehr zu verkraften. Schlussfolgerung muss deshalb sein, die Angebotsmieten wirksam zu deckeln und Mietwucher konsequent zu ahnden. Zugleich muss in hohem Maße in den sozialen und bezahlbaren Wohnungsbau investiert und der Bau von bezahlbaren Wohnungen muss durch Senkung der Baukosten erleichtert werden“, so Weber-Moritz.

Zudem müsse konsequent gegen die explodierenden Bodenpreise vorgegangen werden:

„Bauland war in Deutschland noch nie so teuer wie heute und verschlingt einen immer größeren Anteil an den Baukosten. Boden ist eine wichtige und nicht vermehrbare Ressource, die überwiegend dem freien Markt entzogen werden muss, um das Menschenrecht auf Wohnen und die Bereitstellung sozialer Infrastruktur gewährleisten zu können. Ein Schlüssel hierzu ist es, kommunales Eigentum an Grund und Boden zu erhöhen, unter anderem durch die Einrichtung kommunaler Bodenfonds und einer strategischen Bodenbevorratung“, fordert Weber-Moritz.

Auch in Heidelberg zeigt sich der Trend deutlich:

  • Laut Mietspiegel 2025 beträgt die durchschnittliche Nettokaltmiete 11,14 €/m², bei Neuvermietungen liegt sie in beliebten Stadtteilen bereits bei über 15 €/m².
  • Für Studierende und Geringverdienende sind viele Stadtteile faktisch unerschwinglich geworden.
  • Die hohe Mietenbelastung führt zunehmend zu sozialer Segregation – Haushalte mit niedrigerem Einkommen werden an den Stadtrand gedrängt.

Der Mieterverein Heidelberg fordert daher:

  • Deckelung der Angebotsmieten auch im lokalen Mietspiegelrahmen,
  • Stärkung kommunaler Bodenpolitik durch Bodenfonds und Erbbaurechte,
  • Ausbau des sozialen Wohnungsbaus trotz Haushaltskürzungen,
  • und eine Verknüpfung von Mieterschutz und Wirtschaftspolitik – denn bezahlbares Wohnen ist Grundvoraussetzung für Fachkräftesicherung in der Region.

„Wenn die Miete 50 Prozent des Einkommens verschlingt, wird kein Pfleger, keine Verkäuferin und kein Azubi in Heidelberg bleiben. Bezahlbarer Wohnraum ist keine Sozialleistung, sondern Standortpolitik“, so die Haltung des Mietervereins Heidelberg.

Weiterführende Informationen

ifo-Studie 2025 zu Angebotsmieten und Mobilität (ifo-Institut)
Mietspiegel Heidelberg 2025 – PDF der Stadt Heidelberg

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